RSI-Syndrom
Kleine Ursache - große Wirkung: Das schmerzhafte Repetitive Strain Injury, auch "Mausarm" genannt, trifft vor allem Menschen, die viel am Computer arbeiten.
Acht Uhr morgens - schon wieder schmerzt der Kopf. "Jetzt erst einmal eine Tablette nehmen", denken sich viele Berufstätige. In Deutschland leiden laut Robert- Koch-Institut zwei von drei Erwachsenen zeitweise an Kopfschmerzen - besonders Frauen sind betroffen. Kaum jemand wagt heutzutage wegen Kopfweh beruflich auszufallen. Dennoch wird das Übel nicht ernst genommen, auch weil der schnelle Griff zur Tablette das Problem scheinbar löst. Selbst wenn die Beschwerden längst chronisch sind - zum Arzt gehen nur wenige.
Irgendwann geht gar nichts mehr: Das Halten einer Kaffeetasse wird zur Qual, Schnürsenkel binden treibt Schweiß auf die Stirn, und der Haustürschlüssel kann nur mithilfe der anderen Hand fixiert und dann im Schloss gedreht werden.
Dabei fing alles harmlos an: Die arbeitsintensive Projektphase war abgeschlossen, der Stress endlich vorbei. Plötzlich und erstmals dann dieses merkwürdige Gefühl: ein Kribbeln in den Fingern, die Hand schien ein wenig kraftlos. Am nächsten Morgen war zwar nichts mehr zu spüren, doch am Nachmittag gab es ähnliche Symptome. So berichten viele von Repetitive- Strain-Injury-Betroffene über den Verlauf ihrer Erkrankung. Das erste Auftreten und die anfängliche Symptomatik werden zwar individuell unterschiedlich wahrgenommen, auch die Anlässe differieren - gemeinsam ist allen Krankheitsgeschichten aber, dass sie auf eine permanent wiederholte Bewegungsabfolge der Hände und Arme zurückzuführen sind. Häufi g wird der Begriff "Maus- oder Tennisarm" für die Krankheit verwendet. Er ist insofern irreführend, als er auf nur eine spezielle Bewegungsfolge abhebt. Repetitive Strain Injury (RSI) ist jedoch eine Sammelbezeichnung für unterschiedlichste Schmerzen in Händen, Armen, Schulter oder Nackenbereich, die durch zelluläre Veränderungen in Muskeln, Sehnen und Nerven hervorgerufen werden.
Durch die stets und über längere Zeit ausgeführten gleichförmigen Bewegungsabläufe, etwa am Computer die Bedienung der Maus, am Fließband, aber auch die monotone Handbewegung etwa beim Sticken, werden Muskeln und Nerven verletzt. Kleine Gewebeschäden repariert der Körper in Ruhephasen meist wieder. Führt man dieselben Bewegungen jedoch über einen langen Zeitraum aus, können diese Verletzungen nicht mehr selbstständig ausgeglichen werden: Schmerzen entstehen. Anfangs kaum wahrnehmbar, können sie chronisch werden und sich stark zuspitzen.
Für eine Ausheilung braucht es vor allem einen langen Atem. RSI betrifft inzwischen vermutlich jede vierte Arbeitskraft, die am Computer tätig ist. Und da die Hauptursachen in dem sich wiederholenden Bewegungsablauf zu suchen sind, ist auch für noch nicht Betroffene richtiges Verhalten am Arbeitsplatz extrem wichtig: Halten Sie Ihre Ellenbogen dicht genug am Körper? Machen Sie häufiger kurze Pausen, auch und gerade dann, wenn der Arbeitsdruck hoch ist? Nur so kann Ihr Körper Ihnen helfen, gesund zu bleiben. Beachten Sie folgende Tipps, um einem Mausarm vorzubeugen: Halten Sie die Maus locker in der Hand, und reduzieren Sie die Doppelklick- Geschwindigkeit. Nutzen Sie Short-Cuts auf der Tastatur anstatt Mausklicks. Machen Sie regelmäßig Dehnungsübungen der belasteten Gelenke und halten Sie sie warm. Wenn es dennoch zu Schmerzen kommt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.