Bobath

Die Therapie der Halbseitenlähmung zielt darauf ab, dem Patienten eine größtmögliche Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu ermöglichen. Derzeit ist die sogenannte Bobath-Therapie das am häufigsten angewendete Therapiekonzept. Hierbei wird versucht, mit regelmäßigen Lagerungswechseln des Patienten und speziellen Lagerungstechniken der Entwicklung einer Spastik vorzubeugen. Des Weiteren wird die Wahrnehmung gefördert sowie eine Normalisierung der Muskelarbeit angestrebt. Die gesunde Seite sollte hierbei die gelähmte unterstützen, z. B. kann der gelähmte Arm vom gesunden geführt werden. Auch die Nahrungsaufnahme sollte möglichst normal ablaufen, das heißt die Patienten werden darin gefördert, feste Nahrung mit Besteck zu sich zu nehmen. Bisher war in der Regel auf Flüssignahrung ausgewichen worden, da hierbei die Nahrungsaufnahme unproblematischer war. Generell ist bei der Bobath-Therapie mitentscheidend, dass das Konzept rund um die Uhr angewendet wird und alle behandelnden Kontaktpersonen mit einbezogen werden. Nur so werden die Lernprozesse des Gehirns nicht immer wieder unterbrochen. Wichtig ist eine ursachenadaptierte Therapie, die im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden muss. Hilfreich für Patienten mit Schlaganfall können die sogenannten Stroke units sein, die an größeren neurologischen Kliniken speziell für Schlaganfallpatienten existieren.

Bei einer Lagerung auf der gelähmten Seite hat der Pflegebedürftige mehr Bewegungsfreiheit mit der gesunden Körperhälfte. Darum ist dies die von den Patienten bevorzugte Lage. Dabei ist aber zu befürchten, dass der Patient die gelähmte Körperseite vernachlässigt und Komplikationen auftreten. Die gelähmte Schulter wird mit einem Kissen gestützt. Das gesunde Bein wird im Hüft- und Kniegelenk 90° gebeugt und auf ein Kissen gelagert. Der gelähmte Arm wird 90° abduziert (abgespreizt). Dazu muss der Patient nah an der Bettkante liegen, damit er genügend Platz auf der Seite hat. Das gelähmte Bein ist gestreckt Durch den Auflagedruck wird die stärker betroffene Seite stimuliert. Der Körper befindet sich in einer Schrittstellung. Damit lässt sich einerseits das spätere Gehen vorbereiten, gleichzeitig werden Kontrakturen vermieden. Diese Lagerung unterstützt zudem die Aktivität des Bewohners. Er liegt auf der erkrankten Seite, während die weniger betroffene Körperhälfte oben liegt. Es kann den gesunden Arm und das gesunde Bein somit leichter bewegen. Die Lagerung auf der betroffenen Seite kann für den Bewohner auch unangenehm sein. Viele Betroffene haben das Gefühl zu fallen, da sie auf der unten liegenden Seite nichts spüren.

 

 

Die Lagerung auf der gesunden Seite wird von vielen Patienten als unbequem empfunden, ist jedoch sehr geeignet, um Komplikationen zu vermeiden und um die Wahrnehmungsfähigkeit der obenliegenden gelähmten Seite zu fördern. Zum Schutz des Patienten wird am Bett ein Seitenteil angebracht. Die beiden gelähmten Extremitäten werden auf Kissen gelagert. Vor den Bauch kann zur Wahrnehmungsförderung ein kleines Kissen gelegt werden. Schulter-, Hüft- und Kniegelenk der gelähmten Seite werden 90° gebeugt Vorteilhaft ist die Option für den Bewohner, die Lage eigenständig verändern zu können, da er das weniger betroffene Bein und den weniger betroffenen Arm direkt auf der Matratze abstützen kann. Nachteilig ist, dass der Aktionsspielraum im Bett eingeschränkt wird. Der Arm etwa, mit dem ein Greifen noch möglich wäre, kann nicht genutzt werden, da er unter einem Kissen gelagert wird.

 

 

Prophylaxe

Prophylaktische Maßnahmen bestehen darin, die Risikofaktoren der Arteriosklerose und hier speziell der Hypertonie, dem Bluthochdruck, auszuschalten. Wird eine konsequente Therapie des Bluthochdrucks vorgenommen, lässt sich das Schlaganfallrisiko und somit das Risiko einer Halbseitenlähmung um über 40% senken. Daneben wird bei bereits bestehenden Engstellen (Stenosen) oder bei zerebralen Durchblutungsstörungen eine fortdauernde medikamentöse Therapie angeordnet. Vermeidung von Übergewicht, eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung sollten angestrebt werden. Je nach Ursache eignen sich ferner zur medikamentösen Sekundärprohylaxe (nach stattgefundenem ischämischem Insult) beim Schlaganfall Gerinnungshemmer, d. h. sog. Thrombozytenaggregationshemmer wie z. B. ASS und Clopidogrel.